Die Geschichte der Chemnitzer Berufsfeuerwehr:

- eine Zeitreise Teil III: 1946-1989

Zu einer der ersten Nachkriegshandlungen der neuen Chemnitzer Stadtverwaltung gehörte am 04.06.1945 der Ernennung eines neuen Leiters der Berufsfeuerwehr. Der Oberfeuerwehrmann Karl Richter wurde 1933 aufgrund seiner KPD-Mitgliedschaft vom Dienst suspendiert und sollte nun den Neustart in der sowjetischen Besatzungszone übernehmen. Durch die im Oktober 1945 vollzogene Bildung eines Stadtbrandschutzamtes wurde außerdem die Zuordnung der Feuerwehr zur Kommune wiederhergestellt.

1966: Schauvorführung zum 100. Geburtstag der Berufsfeuerwehr Karl-Marx-Stadt auf dem Opernplatz

Nach einem schwierigen Neubeginn, bei dem vor allem die Überwindung der Kriegsschäden im Vordergrund stand, kam ab Mitte der 1950er Jahre allmählich wieder ein normales Feuerwehrleben in Gang. 

Neue, genormte Löschfahrzeuge aus DDR-eigener Produktion wurden eingesetzt. Materielle Engpässe an Bekleidung, Schläuchen oder technischer Ausrüstung wurden mit viel Erfindergeist überbrückt. Durch eine Reihe von Neuerer-Vorschlägen konnte Anfang der 1960er Jahre eine programmierte Alarmierung in die Leitstelle von Karl-Marx-Stadt eingebaut werden, die später DDR-weit zum Einsatz kam. 

Der Bau der Berliner Mauer 1961 und das damit einhergehende konsequente Abschotten gegenüber der BRD beeinflusste auch den Dienstbetrieb der Feuerwehr. Gegründet als kommunale Einrichtung, wurde die Feuerwehr nun wieder völlig in die Strukturen der Polizei eingegliedert. Das Brandschutzwesen wurde damit Teil eines zentralen, staatlichen Ordnungs- und Sicherheitssystems. 

Die Städteentwicklung in der DDR mit dem Bau von Hochhäusern und großen Industriekombinaten hatte für die Feuerwehr zunehmend auch Einsätze in großen Höhen zufolge. Seit 1986 wurden deshalb in 12 Städten, unter anderem auch in Karl-Marx-Stadt, Einsatzgruppen für Spezielle Rettungsdienste gebildet. Dabei bildeten neben Fachleuten aus dem Bergrettungsdienst des DRK auch die Erfahrungen einer Technosportgruppe aus Karl-Marx-Stadt die Grundlage für die zentrale Ausbildung. 

Als denkwürdige Einsätze zu DDR-Zeiten werden den Bürgern wie auch den Feuerwehrmännern stets die Hilfeleistungen zu den Hochwasserereignissen der Jahre 1954, 1977 und 1980 in Erinnerung bleiben. Die Chemnitzer Berufsfeuerwehr leistete an den kritischsten Punkten der Stadt zahllose Einsätze. Von den großen Brandereignissen dieser Jahre bleibt vor allem der Brand des Schauspielhauses am 5. Mai 1976 im Gedächtnis. Trotz 15-stündigen Einsatzes aller Kräfte und Mittel fiel es komplett den Flammen zum Opfer.